Auch in schwierigen Zeiten: Radfahren lernen!

Auch in schwierigen Zeiten: Radfahren lernen!

Landesweite Schulaktion „Sattelfest in MV“ startet in Greifswald. Landesverkehrswacht mit neuer Unterrichtsmappe zur Radfahrausbildung.

Schwimmen und Radfahren – einmal gelernt – verlernt man nicht.

Was aber ist, wenn Kinder kaum Chancen haben, das Schwimmen und Radfahren richtig zu lernen? Pandemiebedingt waren die Schwimmbäder lange geschlossen und in den Grundschulen des Landes gab es viele Monate lang keinen richtigen Radfahrunterricht mit Theorie und Praxis.

Doch jetzt: Die Kinder radeln wieder! Die Mädchen und Jungen der Klasse 4 der Karl-Krull-Schule in Greifswald haben den Startschuss für die Radfahrausbildung in diesem Schuljahr gegeben.

Verkehrsregeln kennen, verstehen und richtig anwenden. Gefahrensituationen frühzeitig erkennen und vermeiden oder angemessen reagieren. All das und noch viel mehr lernen die Kinder in der Radfahrausbildung im 3. und 4. Grundschuljahr. Nach Abschluss der Fahrradausbildung erhalten die Mädchen und Jungen den begehrten „Fahrradpass“ der Landesverkehrswacht. Mit dieser Urkunde wird bestätigt, dass die Schülerinnen und Schüler erfolgreich gelernt haben: in Theorie und Praxis.

Alle Schulen mit Grundschulteil erhalten die Medienmappe „Sattelfest in MV“. Das kostenfreie Unterrichtsangebot wurde 2021 von Fachleuten aus Schule, Polizei und Landesverkehrswacht aktualisiert. Neben einer Handreichung für Lehrkräfte gibt es einen neuen Testbogen für Schülerinnen und Schüler in Klassenstärke. Dieser Lernkontroll-Bogen, den es exklusiv nur in MV gibt, ist kein typischer „Prüfbogen“. Er erzählt die Geschichte von Emma und Jan, zwei befreundeten Kindern. Beide gehen in die vierte Klasse. Er wohnt in einem Dorf vor der Stadt mit wenig befahrenen Wohnstraßen, sie in einer Vorortsiedlung mit vielen Radwegen. Die beiden treffen sich vor ihrer zukünftigen Schule und fahren weiter auf Straßen ohne Radwege mitten durch die Stadt zu einem Skaterpark. Die 19 Testfragen sind in die Geschichte eingebaut. Der Abschlusstest der Radfahrausbildung ist keine Prüfung, bei der entschieden wird, ob die Kinder im Straßenverkehr Rad fahren dürfen oder nicht. Mit dem neuen Testbogen zeigen die Jungen und Mädchen lediglich, was sie bereits wissen. Die Lehrkraft teilt den Eltern am Ende der Radfahrausbildung mit, wo ihrer Einschätzung nach noch Übungsbedarf besteht.

„Bei der Radfahrausbildung in der dritten und vierten Klasse lernen die Schülerinnen und Schüler, worauf sie im Straßenverkehr achten und wie sie sich verhalten müssen“, betont Hans-Joachim Hacker, Präsident der Landesverkehrswacht. „Ich danke Ihnen allen - Lehrerinnen und Lehrern, Polizeibeamten und allen, die die Radfahrausbildung für die Mädchen und Jungen möglich machen – für Ihren Einsatz.“

Vielen Grundschulkindern fehlen Fahr-Erfahrungen im Straßenverkehr. Sie konnten beispielsweise wegen Corona nicht regelmäßig mit dem Rad zu Freundinnen oder Freunden fahren. Umso mehr sind jetzt Eltern und Großeltern gefragt, tatkräftig mitzuwirken, denn sie tragen die Hauptverantwortung für die Radfahrausbildung ihrer Kinder.

Eltern sollten dabei kritisch prüfen, ob sie ihren Kindern erlauben dürfen, bereits vor Abschluss der schulischen Radfahrausbildung allein mit dem Rad auf der Fahrbahn zu fahren. Die Jungen und Mädchen sind aufgrund ihrer Entwicklung und wegen der vielen Verkehrsregeln, die sie beherrschen müssen, in unübersichtlichen, komplizierten und brenzligen Situationen oft noch überfordert. Nicht umsonst dürfen Kinder laut Straßenverkehrsordnung bis zum 10. Geburtstag mit dem Fahrrad den Gehweg benutzen.

Allein im Jahr 2020 verunglückten in Mecklenburg-Vorpommern 128 Kinder im Alter zwischen 10 und 14 Jahren mit dem Rad im Straßenverkehr, davon deutlich mehr Jungen als Mädchen. „Menschen, die mit dem Auto, Lkw oder Motorrad unterwegs sind, sollten deswegen auf Rad fahrende Kinder besonders viel Rücksicht nehmen“, appelliert Hans-Joachim Hacker.

Sattelfest in MV“ ist eine Gemeinschaftsaktion der Landesverkehrswacht Mecklenburg-Vorpommern e.V., der Verkehrssicherheitskommission des Landes und der Provinzial.

„Als Hauptsponsor der Aktion freuen wir uns, dass trotz des vergangenen schwierigen Corona-Jahres und ohne große Veranstaltungen die Fahrradausbildung der Kinder nun aktiv wieder weitergeführt werden kann. Da wir uns als öffentlicher Versicherer der Region und den Menschen hier verbunden fühlen, standen und stehen wir kontinuierlich an der Seite unserer Partner und werden die Aktion „Sattelfest in MV“ auch zukünftig weiter unterstützen“, betont Thomas Kühl, Landesdirektor der Provinzial Landesdirektion Rostock. Bei der Auftaktveranstaltung in Greifswald übergab Thomas Kühl symbolisch ein Fahrrad und einen Fahrradhelm an die Vorsitzende der Verkehrswacht Usedom-Peene, Sabine Quandt. Die Provinzial Nord Brandkasse AG unterstützt die Schulaktion "Sattelfest in MV" seit über 20 Jahren als Hauptsponsor in Mecklenburg-Vorpommern.

Bei der Auftaktveranstaltung dabei war auch Silvio Gückstock, Präventionsberater der Polizei. Ihm und Sabine Quandt von der örtlichen Verkehrswacht zeigten die Mädchen und Jungen der Klasse 4b der Karl-Krull-Schule auf dem Schulhof, was sie auf dem Rad bereits können.

Den Kindern konnte man den Spaß beim Radfahren deutlich ansehen. Und mit Spaß lernt man bekanntlich am besten: Damit die Jungen und Mädchen in Mecklenburg-Vorpommern demnächst trotz schwieriger Zeiten einigermaßen sattelfest und sicher  Rad fahren können. Für das Schwimmenlernen sind andere zuständig.

Für Rückfragen zu dieser Pressemitteilung:

Andrea Leirich
Geschäftsführerin
Landeverkehrswacht
Mecklenburg-Vorpommern e.V.

Telefon: 0385/ 52 19 61 0
info@verkehrswacht-mv.de